Wiesbaden, 1961. — 270 S.
Es macht die Eigenart des vorliegenden Buches aus, daß es dem in Forschung und Lehre erfahrenen Autor gelungen ist, die slavischen Sprachen in ihren Gemeinsamkeiten und in ihrem Verhältnis zueinander in einer so kurzen und doch präzisen Weise einprägsam darzustellen. Dieses Vermögen geht nicht zuletzt auf die Nutzanwendung der Einsicht zurück, daß bestimmte Grundzüge und Haupttendenzen der sprachlichen Entwicklung das Gepräge geben. Das Erfassen derselben wird hier zum sehr fruchtbaren methodischen Prinzip gemacht, das tiefen und weitreichenden Einblick in organische Zusammenhänge gewährt. Dergleichen Haupttendenzen sind letztlich das Gerippe, auf das sich die einzelsprachlichen Systeme gründen und über das sie sich erheben, mögen sie gegenwärtig noch so weit auseinanderklaffen. Welches Ausmaß an Relevanz bestimmten gemeinsam angelegten Tendenzen in den jeweiligen Schriftsprachen, und vielfach auch in den Dialekten, zukommt, wird hinreichend vermerkt und durch zahlreiche Beispiele veranschaulicht. Dadurch erhebt sich die Darstellung weit über alles atomisierende Aneinanderreihen und Nebeneinanderstellen von Entwicklungstatsachen, die sich letzthin nur als Stufen und Ausdruck potentieller Gegebenheiten erweisen.