Berlin: Springer, 1927. – 124 p.
Bisher existierte noch kein Buch, welches die Fabrikation der hauptsächlichsten Alkaloide in ihren Einzelheiten wiedergibt. Ich versuche durch den Inhalt der nachfolgenden Kapitel diese Lücke auszufüllen und mache mir dabei zur Pflicht, nur die Herstellung von Produkten zu beschreiben, deren Fabrikation ich jahrelang im Betrieb geleitet habe.
Ein lückenloses Werk kann mein Buch also nicht von ferne genannt werden. Es soll auch keine Enzyklopädie der Alkaloide sein, sondern eine Einführung in die Fabrikation der wichtigsten derselben. Es ist in erster Linie für den Studierenden sowohl der Chemie als der Pharmazie bestimmt. Um ein guter Betriebsleiter zu werden, muß man sich schon im Laufe des Studiums darin üben, wenigstens einige der oft langwierigen und schwierigen Verfahren, welche in der Industrie im Gebrauch sind, gewissenhaft durchzuführen. Der junge Akademiker vermeidet damit die Gefahr, bei seinem Eintritt in die Industrie ein Statist zu werden, welchem im Laboratorium der Laborant und im Betrieb der Meister an Erfahrung überlegen ist und bleibt.
Wo es irgend angeht, gebe ich zuerst die Beschreibung des Laboratoriumversuchs, wobei ich möglichst in alle Einzelheiten eingehe. Der Studierende sollte mehrere der Versuche durehüben, und zwar vor allem die oft ziemlich komplizierten Extraktionen. Erst wenn er den Laboratoriumversuch gewissenhaft durchgeübt hat, wird ihm die Beschreibung des korrespondierenden Betriebsverfahrens von praktischem Nutzen sein.
Außer dem werdenden Techniker hat aber auch ein Apotheker ein Interesse zu wissen, wie die von ihm alle Tage verwendeten wichtigsten Alkaloide in der Technik entstehen.
Von einer eingehenden Beschreibung der Reaktionen und Analyse der Produkte, deren Fabrikation zur Abhandlung gelangt, habe ich Abstand genommen. Sie könnte nur eine unnötige Wiederholung der vorbildlichen Angaben in Hägers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis und Schmidts Pharmazeutischer Chemie sein.
Dagegen besehreihe ich im allgemeinen Teile ausführlich die technische Organisation eines Alkaloidworks, sowie die Betriebsbuohhal-tung eines solchen. In Hinsicht auf den zugespitzten Konkurrenzkampf, der in diesem wie in allen anderen Zweigen der chemischen Industrie ausgefochten werden muß, kann die Wichtigkeit dieses Kapitels des chemisch-technischen Studiums gar nicht genug betont werden.
Die Zeichnungen sind keine Konstrukteurspläne, sondern schematische Skizzen, aus welchen der Studierende das Wesentliche des jeweiligen Apparates bequem ersehen kann.