Uppsala - Leipzig - París, 1922. — 291 S.
In der folgenden Behandlung der Archäologie der Franken und der Westgoten wird das fränkische Material auf eine etwas andere Weise als das westgotische vorgelegt werden. Die fränkischen Altertümer treten in großer Menge auf und sind seit lange durch eine Reihe oft prachtvoll illustrierter französischer und deutscher Arbeiten bekannt. Eine vollständige Aufzählung und eingehende Beschreibung aller der Altertümer, die die fränkischen Gräberfelder geliefert haben, ist daher hier überflüssig; stattdessen werden wir unsere Aufmerksamkeit gewissen Gruppen von Altertümern widmen, die geeignet sind, über das Frankenvolk und seine Kultur Licht zu werfen.
Das Verhältnis der Franken zu der gallo-römischen Bevölkerung kann nur mit großer Schwierigkeit von archäologischer Seite her beleuchtet werden, dagegen ist das archäologische Material wohlgeeignet, ihr Verhältnis zu anderen Germanenvölkern klarzustellen. Eine derartige Untersuchung kann indessen nicht lediglich auf Grund der rein fränkischen Altertümer durchgeführt werden, sondern muß auch das Material aus verschiedenen Teilen Mitteleuropas sowie aus Italien und England und bis zu einem gewissen Grade auch aus Skandinavien umfassen. Bei der Behandlung des Verhältnisses der Franken zu den Völkern des inneren Germaniens wird also das Material aus außerfränkischem Gebiet eine ebenso oder fast noch mehr hervortretende Rolle spielen als die Altertümer aus dem fränkischen Gallien und dem Gebiet westlich des Rheins. In diesem Punkte ist daher vielleicht der Titel der vorliegenden Arbeit etwas irreführend.
Die Beschreibung des westgotischen Spaniens zeigt notgedrungen einen anderen Charakter. Das westgotische Material aus Spanien ist noch sehr fragmentarisch und erlaubt daher kaum weitgehendere Schlüsse. Da indessen dieses Material bislang in der internationalen Literatur so gut wie vollständig unbekannt geblieben ist, wird hier das Hauptgewicht darauf gelegt werden, dasselbe für eine künftiger Forschung zukommende eingehendere Bearbeitung vorzulegen. Dank dem außerordentlichen Entgegenkommen der spanischen und portugiesischen Archäologen ist es mir möglich, hier den größeren Teil des Materials in Abbildungen zu bringen. Dasselbe freundliche Entgegenkommen ist mir übrigens auch stets bei meinen Museumsstudien in Deutschland, Frankreich und der Schweiz zuteil geworden, und ich benutze die Gelegenheit, an dieser Stelle meinen aufrichtigen und ergebenen Dank dafür auszusprechen.